Hyaluronsäure (HYAFF) – Übersicht
Bestandteile: | Veresterte Hyaluronsäure (HYAFF) |
Besonderheit: | Beeinflussung von zellulären Dysfunktionen. |
Geliert nach Aufnahme von Wundexsudat. | |
Indikationen: | Chronische, keine Heilungstendenz zeigende Defekte. |
Kontraindikationen: | Infizierte Wunden |
Formen: | Granulat, Kompresse, Tamponade, Spray |
Hyalogran | Fidia Farmaceutici |
Hyalofill | Fidia Farmaceutici |
TEXTUS heal | BioCell |
Hyiodine | Mediset |
Hyaluronsäure – Wirkweise
Hyaluronsäure (HS) ist Hauptbestandteil der extrazellulären Matrix (ECM) und wirkt als Bindeglied zwischen den einzelnen Zellsystemen. In der ECM erfolgt das Wachstum, die Migration, Differenzierung und Proliferation von Zellen. HS ist verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Wasserhaushaltes im Körper (Homöostase) und ihre Anwesenheit ist von großer physiologischer Bedeutung für die Gewebespannung (Turgor). HS ist maßgeblich an der Regulation des Informationsaustauschs und der Signalübertragung zwischen den Zellen beteiligt.
Beim Menschen kommt sie fast ubiquitär vor, wir finden sie in höheren Konzentrationen vor allem in der Haut, der Synovialflüssigkeit der Gelenke sowie im Glaskörper des Auges. Dermale Fibroblasten und epidermale Keratinozyten bilden besonders viel HS. Daher sind in der Haut auch ca. 50% der gesamten HS-Menge des menschlichen Körpers zu finden.
Biologische Prozesse während der Wundheilung, an denen Hyaluronsäure beteiligt ist (nach Chen und Abatangelo 1999):
Stadium |
Prozess |
Mechanismen |
Entzündungsphase |
Aktivierung der Entzündungsreaktion |
Erhöhte Zellinfiltration, Zunahme entzündungsfördernder Zytokine |
Moderation der Entzündungsreaktion |
Hemmung der Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen |
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Granulationsphase |
Zellproliferation |
Förderung der Mitose |
Zellmigration |
Zunahme der Hyaluronsäuresynthese, Hyaluronsäurereiche, hydratisierte Matrix fördert die Zellmigration |
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Neoangiogenese |
Niedermolekulare Hyaluronsäure regt die Neubildung von Blutgefäßen an |
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Epithelisierungsphase |
Keratinozytenfunktionen |
Hyaluronsäurereiche Matrix ist assoziiert mit der Proliferation der basalen Keratinozyten. Erleichterung der Migration von Keratinozyten |
Remodellierungsphase |
Vernarbung |
Hyaluronsäurereiche Matrix reduziert die Einlagerung von Kollagen und führt zu einer geringeren Narbenbildung |
Extern zugeführte Hyaluronsäure ist in der Lage, den Wundheilungsprozess neu zu organisieren und die Chronifizierung der Wunde zu überwinden. Der Einsatz von Hyaluronsäure empfiehlt sich bei allen als therapieresistent eingestuften chronischen Wunden, wobei bei Diabetikern eine besonders hohe Wirksamkeit zu beobachten ist.
Kollagene – Übersicht
Bestandteile: | Kollagen (und oxidierte regenerierte Cellulose) |
Besonderheit: | Bindung und Inaktivierung von überschüssigen Proteasen |
Förderung der Neoangiogenese | |
Indikationen: | Chronische, keine Heilungstendenz zeigende, sezernierende Defekte |
Kontraindikationen: | Infizierte Wunden |
Trockene Nekrosen | |
Formen: | Kompressen, Pulver |
Produktbeispiele: | |
Sprasorb C | Lohmann & Rauscher |
Prisma, Promogran | Systagenix |
Catrix | Valeant (ICN) |
Nobakoll | Noba |
Proteasehemmer – Übersicht
Bestandteile: | Acetat-Trägernetz beschichtet mit |
einer speziellen Mischung aus Spurenelementen (PHI™ = polyhydrierte Ionogene) und Zitronensäure | |
Besonderheit: | Bindung und Inaktivierung von überschüssigen Proteasen |
Indikationen: | Chronische, keine Heilungstendenz zeigende, sezernierende Defekte |
Kontraindikationen: | Infizierte Wunden |
Trockene Nekrosen | |
Formen: | Kompressen |
Produktbeispiele: | |
Tegaderm Matrix | 3M Medica |
Kollagene / Proteasehemmer – Wirkweise
Chronische Wunden leiden unter einer Überproduktion von entzündungsfördernden Proteasen, wie z.B. IL 1β, TNF-α oder MMPs (Mast u. Schultz 1996, Lobmann et al. 2003, Scharfetter-Kochanek et al. 2003). Ziel der Wundbehandlung muss es daher sein, so schnell wie möglich diese Proteasen abzubauen und die Wunde in eine akute Phase zu überführen. Kollagen- und zellulosehaltige Wundauflagen sind in der Lage diese Überproduktion zu stoppen (Cullen et al. 2002b, Anonymus 2003, Cochrane et al. 2004). Ebenfalls geeignet sind Wundauflagen, die mit einer speziellen Mischung aus Spurenelementen (PHI™ = polyhydrierte Ionogene) und Zitronensäure beschichtet sind. Derartige Wundauflagen können sehr effektiv sein, insbesondere in Verbindung mit einem chirurgischen Debridement. Untersuchungen an einer kombinierten Wundauflage aus Kollagen und oxidierter regenerierter Cellulose (ORC) demonstrieren die hohe Fähigkeit zur Bindung von Proteasen und Elastase (Cullen et al. 2002a, Gregory und Cullen 2002).
Um eine hohe Effektivität zu erzielen sollten bei nicht oder nur gering exsudierenden Defekten die Kollagen-Wundauflagen mit Ringerlösung angefeuchtet werden. Eine Abdeckung erfolgt mit Hydropolymerauflagen. Innerhalb von zwei bis drei Tagen wird das Kollagen bzw. die Kombination Kollagen/ORC resorbiert.
Schematische Darstellung der Funktionsweise von kollagenhaltigen Wundauflagen (Abbildungen Johnson & Johnson)
In chronischen Wunden kommt es zu einer Akkumulation von entzündungsfördernden Zytokinen, Wachstumsfaktoren werden durch dies Zytokine gebunden.
In chronische Wunden eingebrachte Kollagene binden überschüssige Zytokine und setzen Wachstumsfaktoren frei, die Wunde wird in ein akutes Stadium überführt.
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